Schönheit und Vielfalt 
der Insekten auf 25 Fotos

Ernst Radschun aus Wissel hat sich mit seiner Kamera auf die Suche begeben

KALKAR. Wer den Griether Deich im Sommer entlang fährt – ob mit dem Auto oder mit dem Fahrrad – dem fallen nicht nur die weitreichenden Obstplantagen auf, sondern auch die bunte Farbenpracht der Blumenwiese auf dem Hof von Edelobst Raadts am Griether Deich. Was man aus der Ferne aber nicht sehen kann, sondern nur aus der näheren Betrachtung, sind die vielen Insekten, die dort eine Heimat gefunden haben. Sie hat Hobbyfotograf Ernst Radschun aus Wissel mit einer Kamera in vier Jahren eingefangen. Die schönsten 25 Fotos hat er nun ausgesucht. Sie stellt er auf einem großen Plakat im Hofladen von Annette Raadts aus.

Auf den farbenträchtigen Bildern sind allseits bekannte Insekten wie der Marienkäfer, die Honigbiene, der Zitronenfalter oder eine Wespe zu sehen, aber auch nicht so bekannte Exemplare wie der gemeine Bäuling, das Sechsfleckwidderchen oder der Distelrüssler zu sehen. „Meine beiden Lieblingsschmetterline sind die Goldene Acht und der Schwalbenschwanz. Letzteren sah man eine Zeit lang nur sehr selten. Vor zwei Jahren habe ich den ersten entdeckt. Seitdem habe ich ihn auf dem Hof wieder häufiger gesehen“, sagt Radschun. 

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Schönster Tagfalter

Insekten
Der Schwalbenschwanz ist eine europäische Tagfalter-Art. Er war zwischenzeitlich selten geworden. Ernst Radschun hat ihn am Griether Deich entdeckt. Foto: Ernst Radschun

Der Schwalbenschwanz zählt zu den schönsten europäischen Tagfaltern. Sein flatternder und segelnder Flug ist besonders eindrucksvoll. Das Insekt lebt auf blütenreichen Wiesen und Trockenrasen genauso wie in Gärten mit Möhrenbeeten, Fenchel oder Fliederbüschen.

Annette Raadts hat ihre Apfelplantagen in drei Partiellen eingeteilt. Dazwischen hat sie auf einer Fläche von jeweils sieben mal 150 Meter Blumen angepflanzt. Zudem ist das Ende jeder Reihe mit Blumen bepflanzt. „Ich fand es schon immer schön, wenn die Natur schön bunt ist. Ich wollte aber auch etwas für die Artenvielfalt und die Biodiversität tun“, erklärt Raadts ihre Beweggründe. Bei ihr finden aber nicht nur Insekten eine Heimat, sondern im Winter auch Kaninchen und Hasen, die in hohen Gräsern brüten. Auch viele verschiedene Vogelarten können bei einem Besuch am Griether Deich betrachtet werden.

Insekten Raadts
Blühende Blumenwiesen umgeben im Frühjahr und Sommer die Obstplantagen von Annette Raadts. Foto: Raadts

Ernst Radschun hat die Obstplantage in den vergangenen vier Jahren regelmäßig besucht. „Im Frühjahr, wenn alles beginnt zu blüten, beginnt meine Fotografie-Zeit“, erzählt der 70-Jährige. Zu seinem Hobby ist der Wisseler allerdings eher zufällig gekommen: „Mein Arzt riet mir nach einer Erkrankung, viel spazieren zu gehen. Das war mir aber erst zu langweilig. Dann sagte er mir, dass ich doch die Fotokamera mitnehmen soll. Am Wisseler Deich habe ich dann die Insektenfotografie für mich entdeckt“, sagt Radschun. Die kleinen Lebewesen hätten ihn schon länger fasziniert. Teilweise mehrmals wöchentlich hat er in den vergangenen Jahren die Obstplantage am Griether Deich besucht, um verschiedenste Insekten zu fotografieren. Die Fotos hat Radschun mit einer Digitalkamera mit Makroobjektiv gemacht, um die Insektenarten besonders nah und detailreich abbilden zu können. Die verschiedenen Insektenarten kennt er entweder bereits oder hat sie in einem Buch nachgeschlagen. „Viele sehen sich allerdings sehr ähnlich. Da muss man manchmal ganz genau hinsehen“, erläutert Radschun.

Den Hof neu entdeckt

Insekten
Annette Raadts und Ernst Radschun vor dem Plakat im Hofladen, das die Insektenvielfalt rund um die Obstplantage am Griether Deich zeigt. NN-Foto: SP

Annette Raadts hat durch die Vielzahl an Fotografien ihren eigenen Hof ganz neu entdeckt. „Ich selbst sehe diese Vielfalt ja gar nicht, weil ich meistens zu beschäftigt bin, um so genau hinzusehen. Ich hätte aber auch gar nicht damit gerechnet, dass so viele verschiedene Arten auf meinem Hof zu finden sind. Es war auch schwer, die schönsten 25 Fotos herauszusuchen, weil es noch mehr schöne Fotos gibt“, sagt Raadts. Das Plakat hängt nun schon seit einigen Tagen in ihrem Hofladen und wurde von einigen Kunden bereits bewundert. 

Ein Interesse an Insekten sei demnach da. „Ich bekomme häufig die Rückmeldung, dass sie die Blumenwiesen aur dem Hof ganz toll finden“, berichtet Raadts. Radschun wurde sogar schon von Kunden, die seine Fotos und seinen Namen auf dem Plakat entdeckt haben, angerufen. Noch einige Wochen soll es im Hofladen hängen bleiben, um den Kunden die Vielfalt der Insekten auf der Obstplantage anschaulich darzustellen.

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